Rettet die Mauersegler

Die rasanten Flieger brauchen dringend Unterstützung

Seit Anfang Mai sind in Weinheim wieder die rasend schnell fliegenden Mauersegler mit  ihren sichelförmigen Flügeln zu sehen und zu hören. Der nicht mit den Schwalben verwandte Mauersegler überwintert südlich der Sahara, um seine meist zwei oder drei Jungen bei uns aufzuziehen. 

Aus gegebenem Anlass möchte der Naturschutzbund (NABU) Weinheim auf diese sympathischen "Formel 1-Flieger" hinweisen. Mit ihren durchdringenden „sriih-sriih“-Rufen kündigen Mauersegler für viele Menschen in der Stadt den Sommer an. Sie brüten gerne unter den Dächern von mehrgeschossigen Wohnblocks, aber auch in anderen Gebäudenischen, wo sie geeignete Wohnstuben finden. Viele Nistplätze gehen durch Gebäudesanierungen verloren, wie vor kurzem in Weinheim geschehen. Die Folge ist, dass der Mauersegler nun bereits auf die Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Brutvögel gesetzt werden musste, gerade in Baden-Württemberg befindet sich die Population im freien Fall. 

 Die meiste Zeit seines Lebens verbringen die Tiere in der Luft, sogar der Schlaf und die Paarung werden „im Flug“ erledigt. Mit weit geöffnetem Schnabel fängt der Mauersegler Insekten aus der Luft, sammelt sie im Kehlsack und verfüttert sie an die hungrigen Jungen. Wird das Futter bei Schlechtwetterperioden knapp, können die Jungvögel in eine energiesparende Starre verfallen, bei der ihre Körpertemperatur stark absinkt.

Der aktuelle Anlass sind Sanierungsarbeiten an Mehrfamilienhäusern am Schlehdornweg. Hier ist inzwischen sogar ein Baustopp verhängt, zumindest für die oberen Stockwerke eines Wohnblocks. Der Baustopp wurde durch die Naturschutzbehörde des Rhein-Neckar-Kreises erwirkt, nachdem erst Anwohner drauf hinwiesen, dass durch die Sanierung die Lücken zwischen Dachüberstand und oberem Mauerrand zugeputzt wurden.

 

Über Umwege erfuhren dann die Weinheimer Naturschützer von dem Missstand. Bei einer Besichtigung durch den Vorsitzenden des Weinheimer NABU Ralf Hilpert mit Elisabeth Kramer vom Weinheimer BUND wurden sogar einige tote Mauersegler auf einem Dachboden gefunden.

 „Das hätte nicht sein müssen“, bedauert Ralf Hilpert den Tod der Segler. „Bei frühzeitiger Einbindung der Fachbehörde und eines Gutachters hätten rechtzeitig Maßnahmen zu Schutz der Segler stattfinden können.“ Durch die Zeitverzögerung aber ist bereits ein Schaden für das Brutvorkommen in der Weststadt eingetreten. Der eingeschaltete Gutachter hat nun Maßnahmen vorgeschlagen, die dann von der Behörde angeordnet worden sind: Eine erneute Öffnung der Zwischenräume und auch zusätzliche Nisthilfen sollen den Mauerseglern Brutstätten bieten. Zusätzlich fordert der NABU als Ausgleich für die getöteten Tiere einen Mauersegler-Fonds, mit dem auch andere Brutvorkommen in Weinheim unterstützt werden können. Wie viele von den geschätzt 30 Mauersegler-Paaren im Schlehdornweg in diesem Sommer noch einen Bruterfolg haben werden, lässt sich nicht feststellen. Im Gegensatz zu Meisen und anderen Kleinvögeln brüten Mauersegler kein zweites Mal. Ab Mitte August sind alle wieder auf Abflug eingestellt in den fernen Süden.

 

NABU und BUND werden alles dafür tun, dass die Mauersegler-Population in Weinheim erhalten bleibt und rasanten Flieger in den kommenden Jahren den Sommer verkünden. Der NABU Weinheim bitte darum, Brutvorkommen des Mauerseglers unter der

 

Tel. Nr. 06201/23791 oder r.hilpert@vodafone.de

 

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